Das leidige Thema mit dem Tourismus in Barcelona

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Ganz klar, hier gibt es ein Problem. Auf der einen Seite ist die Attraktivität einer der schönsten Städte der Welt ein Privileg, das sich wirtschaftlich nutzen lässt. Immerhin werden somit 20 millionen Euro am Tag! erwirtschaftet, das sind immerhin 12% des PIB der Stadt. 90 000 Menschen beschäftigt dieser Sektor in einem Land mit der höchsten Arbeitslosigkeit Europas, noch vor Griechenland.

Dennoch. Das Grummeln ist nicht mehr zu überhören und hat Eingang in den Wahlkampf gefunden. Die Bürgermeisterin Ada Colau hat die Wahlen auch deshalb gewonnen, weil sie die Problematik geschickt thematisiert hat. In Umfragen rangieren die Probleme mit dem Tourismus bereits an vierter Stelle und in einigen Stadteilen werden immer mehr Protestplakate sichtbar. Die Zahlen sind überdeutlich. 8 Millionen Menschen jährlich besuchen diese Stadt, mit 1,6 Millionen Einwohnern. Die sprichwörtliche Toleranz und Willkommenskultur der Barcelonier wird zuweilen bis über die Grenzen ausgenutzt. Bewohner der betroffen Stadteile beklagen vor allem:

  • Lärmbelästigung. Im Sommer tanzt der Bär und das war eigentlich schon immer so. Die Menschen geniessen die lauen Sommernächte, die Kneipen haben Samstags bis morgens offen und nicht selten nimmt man alkoholische Getränke auf den vielen Plätzen zu sich. Hierfür gibt es sogar die Bezeichnung „Botellón“.  Um Grunde kein Problem, wenn es sich in Massen verhält. Seit einigen Jahren jedoch wird es vielen Einwohner zu viel und man zeigt Flagge.
  • Steigende Immobilienpreise. Für viele findige Unternehmen ein Bombengeschäft. Wohnungen in attraktiven Gegenden wie Barceloneta oder Born zu kaufen, und diese in der Hochsaison an Touristen zu vermieten. Dies treibt die Preise in die Höhe und die Einheimischen werden von ihren eigenen Stadtvierteln vertrieben.
  • Übersättigung. Die Touristen konzentrieren sich auf die attraktiven Stadteile wie Barceloneta oder Born. Viele Einwohner fühlen sich wie Fremde in der eigenen Heimat. Überfüllte Parks und Anlagen, Segways, Elektrofahrräder, sonstige Roller und exotische Fahrzeuge machen die Promenaden und Plätze unsicher.

Dennoch. Es ist wenig wahrscheinlich, dass Sie als Tourist im direkten Kontakt mit Bewohnern aus Barcelona irgendwelche Repressalien fürchten müssen. Im Gegenteil. Der Weltoffenheit und Herzlichkeit der Einwohner tut dies keinen Abbruch. Es gibt bestimmte Don`t dos die sich von selbst verstehen und die sie einhalten sollten. Nach unserer Erfahrung ist Barcelona nach wie vor die freundlichste Stadt Europas.

Chassan Jalloul

 

 

 

 

 

 

 

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