„Muy buenas“ grüssten die Gäste in den zwanziger Jahren, „Muy buenas“ erwiderte der Wirt den Gruss. So entstand der Name dieses Barcelonamythos, der vor einigen Jahren fast für immer verloren gegangen schien. Der Pächter hatte, aus welchen Gründen auch immer, keine Verlängerung der Genehmigung erhalten. Daraufhin riss er wütend die wertvollen Spiegel des katalanischen Jugendstils (Modernismo) von der Wand, montierte die Marmorplatten von der Theke ab und schaffte die meisten Einrichtungsgegenstände in ein feuchtes Lagerhaus. Nach gerichtlicher Anordnung gab er alles wieder zurück und warf die wertvollen Gegenstände auf den Boden der Bar.
Ein weiteres Stück Glanz und Geschichte der Stadt schien somit im Jahre 2014 endgültig verloren zu sein. Einige Teile hätten es vielleicht noch in ein Museum geschafft, andere zu einer Versteigerung. Doch es kam anders. Zwei junge Idealisten, ein Kunsthistoriker und ein Marketingexperte, hörten von der drohenden Abwicklung und machten sich ans Werk. Nach langwierigen Verhandlungen mit dem Eigentümer, mit der Stadt, und natürlich mit der Bank hatten sie es geschafft. Seit Juli 2017 erstrahlt das Muy Buenas in seinem alten, restaurierten Glanz.
Enric Rebordosa, einer der Initiatoren erzählt: „Alle Restaurierungsarbeiten mussten wir mit der Stadtverwaltung abstimmen und für jedes Teil wurden hochkarätige Spezialisten zugeteilt“. Dazu gehört auch Jorge Aragone, der Möbelstücke im Casa Batlló zu neuem Glanz verholfen hat. Alle Teile sind original, nichts wurde neu beschafft. Mancher Nachbar, der sich hier an die Theke lehnt versichert: „Auf dieser Marmorplatte auf der Theke lehnte schon mein Urgrossvater, während des Bürgerkrieges“.
Möglicherweise hat ihm der Besuch des Muy Buenas sogar das Leben gerettet. Noch immer berichten Einwohner des Raval von einem Hund mit Namen Marques der in den dreissiger Jahren zur Bar gehörte. Dieser horchte auf und fing and wild zu bellen, wenn feindliche Bomber sich der Stadt näherten. Die Gäste waren gewarnt und konnten sich so rechtzeitig in Sicherheit bringen.
Barcelonatipps: Ein lebendiger Barcelonamythos, mit Liebe zum Detail restauriert.