Tramvia Blau macht Urlaub

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Immer mit der Ruhe und ohne unnötige Eile zuckelt die Tramvia Blau seit 1901 an den prächtigen Villen der Avenida Tibidabo vorbei. Ein Stück altes Barcelona, beliebt vor allem bei Touristen, denn einen praktischen Nutzen hat die Strassenbahn schon lange nicht mehr. Gerade mal 1300 Meter fährt dieses Museum auf Rädern jedes Wochenende ab und auf.

Das alte Barcelona. Tramvia Blau von innen

Ab 1 Februar ist damit vorläufig Schluss. Der Sprecher der Transportgesellschaft TMB verkündete vor einigen Tagen überraschend eine gründliche Erneuerung der Streckenführung und begründete die Entscheidung mit „strukturellen Mängeln“. Weitere Angaben wie die Streckenführung letztendlich aussehen soll machte er nicht. Ausserdem ist unklar, wann die Arbeiten beendet werden.

Die Geheimniskrämerei sorgt für Unruhe bei den Fans des alten Barcelona. Die Zeitung ·“El Periodico“ wittert Ungemach und fragt in ihrer Ausgabe vom 22 Januar: „Ist die Tranvia Blau gefährdet“. Die ERC (Esquerra Republicana de Catalunya) hat eine Kampagne gestartet, um die Tramvia Blau zu „retten“, da es sich immerhin um die älteste Strassenbahn Europas handelt, die noch im Betrieb ist. In einer Erklärung kritisieren die Stadträte der ERC dass kein Zeitplan vorliegt und fordern die Offenlegung aller Einzelheiten.  In seltener Einmütigkeit schliesst sich die konservative PP an. Ihr Fraktionspräsident Alberto Fernandez verlangt eine sofortige Klarstellung. In einem Schreiben an die Stadtverwaltung erklärt er: „Die Tramvia Blau ist seit mehr als 100 Jahren eine Ikone der Stadt Barcelona und muss daher erhalten bleiben. “

Von der Bürgermeisterin Ada Colau gibt es bislang noch keine konkrete Stellungnahme. Kenner der städtischen Infrastruktur weisen darauf hin, dass die Strecke und die Strassenbahn seit Übernahme 1981 kaum verändert wurde. Im November letzten Jahres musste die Strecke mehrere Wochen aufgrund dringender Reparaturen schliessen.

 

 

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