Unsere Stadt soll grüner werden – Biologische Vielfalt 2020

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Ein wunderschöner Strand, berühmte Boulevards, eine historische Altstadt, angenehmes Klima: Barcelona hat alles, was zu einer attraktiven Stadt gehört. Aber es gibt trotzdem etwas, das viele BEsucher und vor allem Einwohner vermissen: weiträumige Grünflächen in der Stadt. Beliebt sind zwar der Parc de la Ciutadela, die Grünflächen des Montjuïc, oder das Naherholungsgebiet Parque de Collserola vor den Grenzen der Stadt. Das Problem dabei: Richtig grün wird es entweder ausserhalb der Stadt, oder aber die Parks sind unregelmässig in kleinen Flecken auf die Stadt verteilt. Madrid hat den Parque del Retiro, München den Englischen Garten, New York den Central Park: solche großen, zusammenhängenden Parkanlagen suchen Bewohner und Gäste in Barcelona vergeblich.

Barcelonas Bürgermeisterin Ada Colau will das ändern. Das ehrgeizige Projekt „Plan del Verde y de la Biodiversidad 2020“ soll die Zahl der Bäume in den nächsten drei Jahren verdoppeln und die Grünflächen drastisch erweitern. Zur Zeit kommen auf jeden Barcelonier im Schnitt 6,6 Quadratmeter Grünfläche. Zum Vergleich: Madrid bietet seinen Bürgern mit 17 Quadratmetern fast das Dreifache. Grund genug für Colau. 62 Millionen Euro in die Begrünung Barcelonas zu investieren. Das ist jedoch keine leichte Aufgabe denn das Meer und die Berge schränken die Expansion der Stadt sehr stark ein.

Plaça de les Glories. Der Verkehr wird in Tunnels geleitet, auf der Oberfläche befindet sich ein Park. Quelle: Ajuntament de Barcelona

Vertikale Gartenanlage. Jardí Tarradellas.

Einfallsreichtum ist gefragt. Die Stadt setzt auf die Umgestaltung von vorhandenen Flächen, wie der Plaça de les Glories Der Verkehr wird in Tunnel umgeleitet, darüber entsteht ein 12 Hektar großer Park. Die Arbeiten haben bereits begonnen. Vier weitere kleinere Parks sollen folgen. Weiterhin suchen und qualifizieren die Stadtplaner strategische Streckenteile zur Begrünung. So soll ein Netz von „grünen Korridoren“ entstehen, das die vorhandenen Parks miteinander verbindet.

Die Suche nach möglichen Grünflächen bleibt jedoch nicht auf den Boden beschränkt. Die Planer erinnern sich gern an die 250 Quadratmeter grosse vertikale Begrünung des Jardin Tarradellas. Dieser rankt sich seit 2011 an einem Metallgerüst einer Häuserwand in der Avenida Tarradellas angebracht. Ein erfolgreiches Beispiel grüner Architektur (Vegitectura). Die Anwohner sind begeistert. Wer weiss, vielleicht fahren wir bald durch grüne Häuserschluchten.

Chassan Jalloul

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