Parc de la Ciutadella – die grüne Oase der Stadt

0

Ein angelegter See mit Bootsverleih, spielende Kinder auf einem nachgebauten Mammut, und dann und wann Tiergeräusche wie aus der Serengeti oder vom Amazonas. Der Zoo gehört zum Park. Einzig der Name erinnert an eine Zitadelle, die wie die Bastille in Paris brutale Unterdrückung symbolisierte und ebenfalls von der Bevölkerung niedergerissen wurde.

Die  Bourbonen bauten die Zitadelle gleich nach der Eroberung der Stadt im Jahre 1714, um die rebellischen Katalanen besser zu kontrollieren. Sie war somit die einzige Festung Europas, die sich gegen die eigene Bevölkerung richtete. Um Platz zu schaffen liessen die neuen Machthaber mehr als 1000 Häuser niederreissen. Mehr als 4500 Bewohner mussten sehen wo sie bleiben. Einige fanden Jahrzehnte später im neugegründeten Stadtteil Barceloneta eine neue Heimat.

Fotogalerie Parc de la Ciutadella

  • Schloss der drei Drachen, heute ein zoologisches Museum

Mehr als 150 Jahre mussten die Barcelonier die Festung vor den Stadttoren ertragen bis der Oberkommandierende General Prim die Festung nach Verhandlungen mit der industriellen Bourgoisie freigab. Ein Fest für Barcelona vergleichbar mit dem Fall der Berliner Mauer. Ein Denkmal von General Prim steht heute auf dem Parkgelände vor dem Zooeingang. Gleich nach der Freigabe zerstörten freiwillige Brigaden unter dem Jubel der Bevölkerung grosse Teile des Gebäudes. Die Stadtverwaltung liess anschliessend das Gebäude vollständig abreissen. Sie wusste, was sie ihren Bürgern im industriellen Zeitalter schuldig war und beauftragte den Baumeister Josep Fontseré mit der Gestaltung eines Parks.

Einen wahrhaftigen Modernisierungschub erhielt der Park, vor allem durch die Weltausstellung 1888. In einem wuchtigen mittelalterlichen Backsteingebäude gleich am Haupteingang war damals ein Restaurant und ein Café untergebracht. Der Name „Schloss der drei Drachen“, inspiriert von einem zeitgenössischen Roman (El castell del tres dragons), prangt deutlich über dem Tor. Heute befindet sich dort das zoologische Museum.

Das Highlight ist der herrliche Wasserfall (Cascada monumental) mit Skulpturen und Stufen und am höchsten Punkt mit einer goldglänzenden Quadriga. Aufgrund des hohen Gewichts von 30 Tonnen, mussten die Architekten besondere Stützpfeiler einbauen. Die Skulpturen symbolisieren vor allem mythologische Figuren, wie Neptun oder Venus.

Vor dem Wasserfall steht ein hübscher Musikpavillon, 1884 erbaut, mit acht schmiedeeisernen, modernistischen Säulen. Seit 2013 heisst dieser Pavillion „Glorieta de la transsexual Sonia“ zu Ehren der Transsexuellen Sonia Recalvo die 1991 an dieser Stelle von Neonazis ermordet wurde.

Am künstlich angelegten See befindet sich eine Vielzahl von ausgesuchten Baum- und Pflanzensorten, wie Magnolien, Akazien, Zypressen, Dattelpalmen und vieles mehr. Wer will kann sich die grüne Pracht auch von einem gemieteten Ruderboot ansehen.

Der Park hat eine Laufstrecke für Jogger von ca 2 km und an einigen Stellen befinden sich Trinkwasserbrunnen. Viele Jongleure, Seiltänzer und sonstige Künstler beleben die Wiesen an den Wochenenden. Für Familien mit kleinen Kindern gibt es einen Spielplatz, zu bestimmten Zeiten sogar mit Animateuren.

Der Baumeister Josep Fontseré hätte seine Freude daran, wenn er mitansehen könnte wie beliebt sein Werk noch 130 Jahre nach der Gründung bleibt. „Die Gärten in den Städten, sind wie die Lungen für den Menschen“ betitelte er sein Projekt.

Recht hat er.

Barcelonatipps: Ideal zum Verschnaufen nach eine langen Besichtigungstour.

Share.

Comments are closed.